Inklusionsgruppe

Training in der Turnhalle an der Kurpfalzstraße

Mittwoch 16:45 - 18:00 Uhr

- Anmeldung nach Absprache oder einfach vorbeikommen

 

Tischtennis: Landesmeisterschaften 2024 in Maikammer

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Mit fünf Spielern nahmen die Tischtennisfreunde Dannstadt-Schauernheim bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften des Behinderten-Sportverbandes teil.

Die Spiele in Maikammer waren von den beiden ausrichtenden Vereinen TuS Maikammer und VfL Duttweiler hervorragend organisiert und von der Turnierleitung professionell durchgeführt.

 

In diesem Jahr konnten erstmals alle Spieler des TTF Spiele gewinnen. Neben den routinierten Spielern Gerd Böttcher und Andreas Hartkorn, überzeugte vor allem unser Neuzugang Fabienne Neuber mit einem überraschenden Sieg bei ihrem ersten Turnier.

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Unsere beiden Youngster Benedikt Münch und Konrad Endres mussten gleich in der ersten Begegnung gegeneinander spielen. Der anwesende Landestrainer überzeugte sich von den Fertigkeiten der beiden. Konrad belegte am Ende den 3. Platz und wurde mit der Nominierung zu den Deutschen Mannschafts-Meisterschaften im Juni in Speyer belohnt.

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Beim gemeinsamen Abschluss beim indischen Essen in Neustadt wurden die Siege ausgiebig von zufriedenen Spielern und Betreuern gefeiert.

 

Zum inklusiven Training mittwochs um 16:45 Uhr in der Turnhalle der Kurpfalzschule sind Interessierte, auch Tischtennis-Anfänger, herzlich eingeladen.

 

„Offenes Tischtennis-Training“ am 16.11.2019

Inklusion

Weiterer Bericht unter "News" :-).

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TTF-Teilnehmer und Betreuer bei den Landesmeisterschaft BSV RLP am 18.2.2019 in Bad Kreuznach:

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UN-Logo mit dem Text: Ein großer Schritt nach vorn. Mit der UN Behindertenrechtskonvention für gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft.

...mehr als Tischtennis - Vorstellung der Inklusionsgruppe TTF Dannstadt-Schauernheim.

 

Inklusionsgruppe

Start     Anfänge     Trainingsinhalte     Benjamin Höll

Erfahrungen    Anekdoten   Zeittafel

Der Artikel richtet sich an Vereine und Trainer, die mit dem Gedanken spielen, den Verein für Menschen mit Beeinträchtigungen zu öffnen. Es wird von ganz praktischen Erfahrungen eines kleinen Tischtennisvereins (130 Mitglieder) berichtet.

Die Geschichte beginnt 2008 mit dem Wechsel eines Jugendlichen zu den Tischtennisfreunden in Dannstadt, eines ca. 6000 Einwohner-Dorfes im Rhein-Pfalz-Kreis, welches Sitz der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim ist. Aufgrund eines Abgangs in der ersten Mannschaft und den guten Ergebnissen von Benjamin im vorderen Paarkreuz der Kreisliga, wurde Benjamin in die erste Herrenmannschaft drei Klassen höher gestellt. Er bewährte sich überraschend gleich in der ersten Runde und wurde zu einer Stütze der Mannschaft.

Bei einem Meisterschaftsspiel in der Südpfalz kam er mit einem Spieler in Kontakt, der am Behindertensport teilnimmt und ihn fragte, ob er nicht auch mitspielen möchte. Doch Benjamin, der mit einer Beinprothese spielt, wollte sich lieber auf seine Mannschaft und seinen Verein konzentrieren. Dazu muss man wissen, dass im Behindertensport nur Spieler teilnehmen können, deren Verein im Deutschen Behindertensportverband bzw. einem Landesverband Mitglied ist. Wir boten Benjamin an, eine Mitgliedschaft zu beantragen, wenn er sich im Behindertensport messen will, was er immer wieder ablehnte.

Dies änderte sich vor drei Jahren. Anfang 2013 kam Benjamin mit dem Wunsch bei der Landesmeisterschaft der Behinderten spielen zu wollen auf den Verein zu und es galt das Versprechen einzulösen.

Das war die Initialzündung unseren Tischtennisverein im 40. Jahr seines Bestehens für den Behindertensport zu öffnen.

Aber der Reihe nach: als Erstes wurde in der Mitgliederversammlung einem Beitritt zum BSV RLP (Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband Rheinland-Pfalz e.V.) mit überwältigender Mehrheit zugestimmt und der Vorstand beauftragt die notwendigen Schritte einzuleiten.

Wir, Trainerteam und Vorstandschaft, hatten sofort Überlegungen auch eine Trainingsgruppe für behinderte Menschen einzurichten.

Nachdem die Mitgliedschaft des Vereins im BSV RLP bestätigt war, nahmen wir Kontakt zu Kreisverwaltung auf, um uns zu informieren und unser Wissen zu erweitern. Dies gelang auch vortrefflich. Der „Beauftragte des Rhein-Pfalz-Kreises für die Belange von Menschen mit Behinderungen“, so die Bezeichnung des Ehrenamtes, führte mit uns ein längeres Gespräch.Wir lernten viel über verschiedene Denkrichtungen, was den Behindertensport und die Inklusion angeht, aber diese Themen würden den Rahmen hier sprengen...

Es gab vereinsinterne Gespräche, bei denen auch Bedenken geäußert wurden, dass wir nicht dafür ausgebildet sind und nicht wissen, was auf uns zukommt. Einfacher gesagt, WIR hatten erheblich Berührungsängste ! Natürlich hatten wir auch Zweifel, ob uns und den Verein das Engagement nicht überfordert. Für diesen Fall haben wir bereits zu Beginn vereinbart, dann auch wieder aufzuhören und dies nicht als Scheitern zu sehen. Wir waren uns einig, dass es ein Versuch auf jeden Fall wert ist.

Ein glücklicher Zufall wollte es, dass es an unserem Ort zwei Wohnheime der Lebenshilfe gibt, mit einem tischtennisspielenden Betreuer. Wir vereinbarten einen Starttermin im Oktober 2013, bei dem Daniel zwei erwachsene Interessierte mitbrachte. Dazu kamen zwei Geschwister eines unserer Jugendlichen.

Wir waren eine bunte Truppe unterschiedlichsten Alters und unterschiedlicher Beeinträchtigungen und mit der Berührungsangst ging es den Spielern nicht anders. Aber die hatten wir sehr schnell überwunden und es wuchs eine wundervolle vierköpfige „Inklusions-Trainingsgruppe“.

Bei den Trainingsinhalten profitierten wir von unseren Erfahrungen mit Anfängern. Anfangs war die Ballgewöhnung mit Ball auf dem Schläger balancieren und Ball tippen auf dem Schläger der Schwerpunkt. Da ein „Spiel“ untereinander nicht möglich war, starteten wir bald mit Balleimertraining, um das Gefühl für den Ball auch am Tisch zu schulen. Nachdem es anfangs kaum Fortschritte gab, stellten sich nach einiger Zeit Verbesserungen ein. Die Spieler bemerkten untereinander die Fortschritte und alle freuten sich mit, wenn jemandem etwas gut gelang. Das war natürlich eine riesige Motivation für Spieler und Trainer. Es gab keinen Neid oder Konkurrenz.

Der Anfang war gemacht und wir ließen uns viel Zeit, waren meist zu Zweit als Trainer und hatten zeitweise einen freiwilligen Schülerpraktikanten. Zwar bieten wir keine „Inklusionsgruppe“ im Sinne von Inklusion in eine bestehende Trainingsgruppe, aber unser Ziel ist, die Mitglieder des Vereins zu vernetzen. Durch die zeitlich direkte Aufeinanderfolge der Trainingszeiten, gab und gibt es automatisch Kontakte. Anfangs brauchten wir noch unseren geschützten Raum und die Jugendlichen mussten bis zum Ende des Inklusionstrainings draußen warten. Bald aber hatten wir offene Türen und die Jugendlichen, die früher kommen, trainieren von sich aus wie selbstverständlich gemeinsam mit einem „Inklusioner“

Auch der andere Weg, dass jemand länger bleibt, ist ausdrücklich erwünscht, was mittlerweile dazu geführt hat, dass Philipp an einem anderen Tag zum Erwachsenentraining kommt und wie alle anderen Mitglieder teilnimmt.

Im Frühjahr diesen Jahres stand dann eine neue Herausforderung an: die vier sollten erstmals bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften des BSV teilnehmen. Und wie es so ist in Verbänden, es muss alles seine Richtigkeit haben: Wir brauchten Gesundheits- und Spieler-Pässe. Dazu mussten Formulare ausgefüllt werden, die aufgrund der unterschiedlichen Behinderungen, teilweise zuerst die Falschen waren. Am Ende hatten wir alles zusammen und die Vier konnten ihr erstes Turnier spielen.

Durch die Teilnahme an den Meisterschaften wurden auch andere Mitbewohner auf Tischtennis aufmerksam und die Gruppe hat sich 2015 schlagartig vergrößert. Inzwischen sind regelmäßig acht Spieler beim Training, das spielerische Niveau ist erheblich gewachsen und wir freuen uns schon auf die kommende Landesmeisterschaft in Nassau.

Zum Thema „Inklusion“ noch eine gute Nachricht: an der Weihnachtsfeier 2015 haben erstmals die Inklusioner mit Familien teilgenommen und alle im Verein hatten die Möglichkeit die fröhliche Truppe kennenzulernen und umgekehrt natürlich auch. Ein Betreuer sagte später, dass das Verhältnis in den beiden Wohngruppen sich seit der Weihnachtsfeier merklich verbessert hat und Kontakte untereinander intensiver gepflegt werden.

 

Und was ist aus Benjamin geworden ?

Benjamin Höll

2014 belegte er bei seiner ersten Teilnahme bei Deutschen Meisterschaften in seiner Wettkampfklasse auf Anhieb Platz 3. Inzwischen spielt er in der 2. Pfalzliga im vorderen Paarkreuz und ist auf dem Weg zur Nummer 1 im Verein zu werden. Im Dezember 2015 nahm er erstmal an einem Kader-Training des Deutschen Behindertensportverbandes teil.

Was ist das Besondere an dieser Gruppe ?

Das Schöne und Beruhigende ist, für uns sind die neuen Spieler und Spielerinnen nichts außergewöhnliches mehr. Wir kennen uns und sind freundschaftlich verbunden. Es gehören verschiedene Trainingsgruppen mit unterschiedlichen Menschen selbstverständlich zum Vereinsleben.

Wir haben sehr viel Freude am Tischtennisspielen und alle verbessern ihre Fähigkeiten, und das bei derzeit nur einer Stunde Training in der Woche. Für mich ist die Erfahrung, dass sich die Spieler gegenseitig bei Fortschritten anfeuern sehr wohltuend. Gerade in unserer Konkurrenzgesellschaft können sich viele eine Scheibe davon abschneiden und auch das Leben in der Schule könnte für viele entspannter sein.

 

Was haben wir als Verein und Trainer gelernt ?

Als Trainer haben wir gelernt geduldig zu sein. Wir nehmen Fortschritte viel intensiver wahr.

Der Verein ist um eine Trainingsgruppe reicher, die mit viel Elan bei der Sache ist. Die Vereinsmitglieder stehen hinter der Entscheidung und sind sehr interessiert. Eine schöne Erfahrung: bei den Tischtennisfreunden sind alle Willkommen.

Und wie bei so vielen Dingen: der erste Schritt war der Schwierigste, nämlich eigene Vorbehalte und Ängste überwinden.

Anekdoten:

 

     In Katharinas erstem Training spielte ich ihr aus dem  "Balleimer" zu.
Die ersten drei Bälle flogen alle weit neben den Tisch, da Katharina aufgrund einer Sehbehinderung alle Bälle mit der Kante getroffen hatte. Daraufhin unterbrach ich das Einspielen und lobte sie, da sie den Ball immer mit genau der gleichen Stelle des Schlägers getroffen hatte. Sie freute sich und lachte , “es dauert noch ein bisschen, dann gewöhne ich mich daran“. Und so war es dann auch.
Inzwischen spielt sie einen perfekten Topspin, bei dem der Ball nur gestreift wird.

 

     Philipp, ein junger Mann mit Down-Syndrom, spielt den Ball aus der Mitte in hohem Bogen mit der Vorhand und trifft regelmäßig den Tisch. Nach dem zweiten bis dritten Mal haut er mit der Rückhand einen Schmetterball und freut sich riesig. An der Trefferquote wird noch gearbeitet...

 

     Nicht zu vergessen unsere rollstuhlfahrende Grundschülerin, die im Anfängertraining gerne gesehen ist und für viel Spaß sorgt.
Einmal sollte Emily den Ball mit der Vorhand diagonal zurück spielen. Ständig verfehlte sie den Tisch und wurde langsam missmutig und haute den Ball immer fester. Einmal spielte sie soweit daneben, dass sie fast den Trainer am Nachbartisch traf. Somit war eine neue Aufgabe für sie gefunden, die ihr großen Spaß machte. Heimlich bekam sie den „Auftrag“ den Trainer am Nachbartisch zu treffen. Als dieser es nach kurzer Zeit bemerkte, war das Gelächter groß...

Zeittafel 

Mai 2008: Wechsel Benjamin Höll zum TTF Dannstadt

Anfang 2013: Wunsch des Spielers am Behindertensport teilzunehmen

Mai 2013: Mitgliederversammlung stimmt Antrag auf Aufnahme im BSV zu

Oktober 2013: Beginn des Inklusionstrainings

Februar 2014: Teilnahme Benjamin LM BSV RLP (zwei erste Plätze)

11./12. April 2014: 3. Platz bei Deutschen Meisterschaften in Übersee/Chiemsee

Februar 2015: Teilnahme Katharina, Konrad, Daniel und Andreas an LM BSV RLP

April 2015: Erweiterung der Inklusionsgruppe: Philipp, Philipp, Gerd, Andreas

Dezember 2015: Erste Teilnahme an Vereinsweihnachtsfeier

Sportspezifische Ziele

  • Verbesserung und Erhaltung der physischen Konstitution

  • Verbesserung und Erhaltung koordinativer Fähigkeiten

  • Verbesserung und Erhaltung sportartspezifischer Fähigkeiten und Fertigkeiten

Soziale und sozialintegrative Ziele

  • Abbau von Vorurteilen

  • Aufbau von Toleranz

  • Überwindung von Berührungsängsten

  • Lernen des Umgangs mit behinderten, bzw. nicht behinderten Menschen

  • Intensiveres Lernen durch handelndes Lernen

  • Ansporn durch die Fähigkeiten anderer

  • Unterstützung der Selbstständigkeit

In Artikel 30 Absatz 1 der UN-Behindertenrechtskonvention anerkennen die Vertragsstaaten das Recht von Menschen mit Behinderungen, gleichberechtigt mit anderen am kulturellen Leben teilzuhaben.

Ansprechpartner Matthias Magin

B-Lizenz-Trainer

Matthias Magin (52 Jahre)

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